Produktkonfigurator
Das Modul Produktkonfigurator unseres ERP Systems ermöglicht das automatische Generieren von Artikeln, Stücklisten und Stücklistenvarianten. Für Variantenfertiger, aber ebenso für Hersteller komplexer variantenreicher Teile – welche sich nur in einzelnen Details unterscheiden – bietet unser ERP-Modul eine große Reihe von Arbeitserleichterungen in den Geschäftsprozessen vom Vertrieb über den Einkauf bis zur Produktion.
Ein Produkt, bei dem es durch die Kombination seiner unterschiedlichen Optionen zu einer großen Produktvielfalt kommt, kann – durch das konfigurierbare Regelwerk des Produktkonfigurators – Produkte maßgeschneidert und automatisch generieren. Verkaufsartikel lassen sich mit so einer Softwarelösung also viel intelligenter und einfacher definieren und können zudem auch durch den effizienten Einsatz von Konfigurationsregeln leichter angeboten und gepflegt werden.
Der 3S-Produktkonfigurator: Mehr als ein CPQ-System
Was ist CPQ?
CPQ bedeutet: Configure Price Quote. Und was kann das leisten?
CPQ-Systeme dienen dem Vertrieb eines Unternehmens dazu, den Preis für ein komplexes Produkt zu bestimmen. Zum Zeitpunkt der Preisfindung existiert noch keine detaillierte Stückliste, welche kalkuliert werden kann. Daher wird ein CPQ genutzt, um es Vertriebsmitarbeitern oder auch Kunden ohne großes Fachwissen zu ermöglichen, den Preis für eine bestimmte Konstellation oder Konfiguration zu ermitteln, um ein Angebot für das konfigurierte Produkt zu erstellen.
Das allein kann schon schwer genug sein, schließlich versucht ein CPQ-System immer einen Spagat aus einfacher Darstellung der Produktkonfiguration und der genauen Berücksichtigung aller Komponenten des konfigurierten Produkts.
Ein klares Beispiel für ein CPQ-System finden Sie auf den Seiten von großen Automobilfirmen, welche es dem Kunden mit Produktkonfiguratoren direkt ermöglichen, ein Auto gewissermaßen custommade aus verschiedenen Merkmalen zu konfigurieren. Damit kann dann ein Preis für das Paket ermittelt werden, inklusive Visualisierung des Wunsch-Autos und Speichermöglichkeit der ermittelten und angebotenen Konfiguration.
Warum Produktkonfigurator?
Produkte, die anhand ihrer Optionen zu einer hohen Produkt- und somit Artikelvielfalt führen, können manuell nur mit hohem Aufwand gepflegt werden. Änderungen in der Fertigungsstruktur sind deshalb schwer zu überschauen.
Die 3S-Lösung besteht darin, einen bestehenden Artikel aus vertrieblichen Gesichtspunkten mit seinen Optionen zu beschreiben und daraus die von der Software benötigten Artikel automatisch zu generieren.
Durch die vielen Varianten kann Ihr Vertriebsartikel softwaretechnisch nicht als ein „echter“ Artikel betrachtet werden. Wir könnten auch noch nicht mit der Erstellung dieses Artikels beginnen. Wegen seiner variierenden Ausführungen bildet er vielmehr eine ganze Produktreihe.
Erst durch die Festlegung und Anwendung seiner Optionen kann der „echte“ Artikel identifiziert werden. Aus technischer Sicht ist jede mögliche Kombination seiner Optionen ein eigener Artikel im ERP-System
Begriffsdefinitionen von Produktkonfiguratoren
Produktreihe: Der Artikel aus Sicht des Vertriebs
Ausführungsgruppe: Eine Option des Vertriebsartikels
Ausführungscode: Der mögliche Wert der Ausführungsgruppe
Ausführung: Eine mögliche Kombination der Ausführungscodes
Ausprägung: Die Anzahl aller möglichen Kombinationen einer Produktreihe
Produktvielfalt: Die Anzahl aller Kombinationen aller Produktreihen
So arbeitet der Produktkonfigurator
- Nach Eingabe der Produktreihe in der Anwendung, erhalten Artikel, die durch den Generator generiert werden, die gleichen Werte wie der Basisartikel, wenn das Eingabefeld nicht gezielt vom Generator gesteuert wird.
- Die Stückliste des Basisartikels wird vom Generator als Vorgabe übernommen und kann dann für jeden Artikel individuell angepasst werden.
- Artikeln, die sich aus den Ausführungsgruppen ergeben, werden Nummern zugeordnet. Diese Nummern werden automatisch generiert. Entweder wird die Artikelnummer anhand einer laufenden Nummer in Verbindung mit konstanten Werten vergeben oder es handelt sich um eine sprechende Artikelnummer, in der sich die einzelnen Ausführungscodes der Prozesse und Variationen widerspiegeln können.
- In beiden Fällen haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, die automatisch generierten Artikel im ERP später durch bereits bestehende Artikel zu ersetzen. Diese manuell zugeordneten Artikel müssen nicht in das Schema der Artikel-Vorlage passen.
- Der Grundpreis der Produktreihe wird um die Preise der einzelnen Optionen und Prozesse erhöht (z. B. Aufpreise) oder vermindert und ergibt dann den Preis der jeweiligen Ausführung.
Artikelgenerator
Den Artikelgenerator können Sie aus der Erfassungsmaske der Produktreihe heraus starten. Die Produktreihe wird dadurch automatisch gespeichert. Der Generator stellt Ihnen nun die Codes der Produktreihe zur Verfügung. Damit wählen Sie gezielt einzelne oder auch alle Codes aus. Aus den ausgewählten Codes werden dann automatisch alle entsprechenden Artikelnummern generiert.
Die Anzahl der Artikel ergibt sich aus der Multiplikation der Anzahl der Codes je Gruppe. Wählt man alle Codes aus, so ergibt sich dadurch die höchstmögliche Ausprägung der Produktreihe. In jeder Ausführungsgruppe muss mindestens ein Code gewählt werden.
Wie Sie einen Artikel konfigurieren
In der Regel gibt es zwei Vorgehensweisen zur Nutzung des Artikelgenerators:
- Es werden alle möglichen Kombination direkt als Artikel angelegt. Das hat den Effekt, dass diese Artikel z. B. zur Pflege eines Kataloges vorhanden sind. Der Nachteil ist, dass im System alle Produktvarianten automatisiert verfügbar gemacht werden, obwohl diese unter Umständen niemals verkauft oder produziert werden.
- Es wird nur der Artikel angelegt, der momentan an einen Kunden verkauft wird. Der Artikelgenerator kann hier zur Entscheidungsfindung des Kunden beitragen, da Sie für Alternativen online sogar kundenindividuelle Preise und Lieferzeit ermitteln lassen können.
Sollte ein Artikel dieser Produktreihe bereits vor der Nutzung des Artikelgenerators angelegt worden sein, so kann dieser manuell der entsprechenden Ausführung zugeordnet werden. Er muss für diese Integration nicht in das Schema der Artikelnummern-Vorlage passen.
Existierende Artikel werden anhand ihrer Produktreihe und ihrer Eigenschaften (Ausführungsgruppe) im Artikelstamm der zu generierenden Ausführung zugeordnet. Ausschlaggebend ist also nicht die Artikelnummer.
Wie der Artikelgenerator Ihre Artikel pflegt
Neue Ausführungsgruppen werden automatisch im Eigenschaftenstamm hinterlegt. Folgende Felder werden durch den Artikelgenerator gepflegt:
- Artikelnummer (nur bei erstmaliger Anlage)
- Bezeichnung
- Produktreihe
- Artikeltext
- Suchbegriffe (bestehende werden beibehalten und durch die generierten Suchbegriffe erweitert)
- Werkstoff (sofern eine Ausführungsgruppe der Produktreihe angehört, die im Eigenschaften- oder Merkmalstamm als Werkstoff zugeordnet wurde)
- Eigenschaften (bereits in das Produkt integrierte, bestehende werden beibehalten und durch die generierten Suchbegriffe erweitert)
Stücklistenkonfigurator
Den Stücklistenkonfigurator (auch Variantenkonfigurator oder nur Configurator genannt) können Sie ebenfalls aus der Erfassungsmaske der Produktreihe heraus starten. Er stellt Ihnen zur Konstruktion zwei Tabellen zur einfachen Pflege der Stücklistenkomponenten und -arbeitspläne dieser Produktreihe zur Verfügung.
Es werden alle Fertigartikel, die dieser Produktreihe angehören, angezeigt. Dabei ist es nicht relevant, ob der Artikel manuell oder durch den Artikelgenerator angelegt wurde.
Als inaktiv gekennzeichnete Artikel werden unter Sonstiges angezeigt und stehen in der Erfassungstabelle nicht zur Verfügung. Sie können diese Komponenten per Knopfdruck wieder zur Tabelle hinzufügen und dadurch den Artikel bzw. die Stückliste wieder aktivieren.
Bei erstmaligem Aufruf des Stücklistenkonfigurators werden Ihnen die Mengen der Basisstückliste vorgeschlagen. Sie können nun für jede Stückliste die Mengen der Komponenten und die Stückzeiten der Arbeitsgänge hinterlegen. Komponenten mit Menge 0 und Arbeitsgänge mit 0-Zeiten werden nicht in die Ergebnis-Stückliste übernommen.
Sie können den Vorschlag zuvor beeinflussen, indem Sie den Komponenten bzw. den Arbeitsgängen der Basisstückliste eine oder mehrere Codes zuordnen. Der Konfigurator prüft dann interaktiv, ob der Artikel über einen entsprechenden Code (Wert der Eigenschaft) im Artikelstamm verfügt. Nur wenn die Bedingung zutrifft, wird die Menge der Basisstückliste vorgeschlagen. Siehe Punkt „Erfassung der Basisstückliste“.
Auch detailliertere Vorschläge, wie die automatische Berechnung der Menge, können anhand von Makros realisiert werden.
Erfassung der Basisstückliste
Die Definition der Basisstückliste erfolgt wie das Anlegen einer normalen Stückliste. Sie wird mit allen zur Verfügung stehenden Abhängigkeiten von Komponenten und Arbeitsgängen angelegt und stellt somit eine Maximalstückliste für die Variantenkonfiguration dar.
Zu jeder Komponente und zu jedem Arbeitsgang können Sie eine Vorauswahl der Ausführungscodes treffen. Sobald kein Code hinterlegt wird, wird diese Komponente bei jeder Ausführung im Stücklistenkonfigurator vorgeschlagen. Andernfalls tragen Sie den relevanten Code ein: {Code} oder Gruppenbezogen: {Gruppe:Code}.
Sie können auch Verknüpfungen mit AND / OR realisieren. Operatoren mit NOT und Klammersetzung sind ebenfalls möglich.
Nachträgliche Bearbeitung von generierten Artikeln und Stücklisten
Generierte Artikel und Stücklisten können nur teilweise manuell geändert werden. Es wird empfohlen, die entsprechende Frage beim Aufruf des Artikels im Artikelstamm mit Nein zu beantworten. Wenn Sie dennoch die Artikel vollständig selbst pflegen möchten, werden diese Artikel vom Konfigurator entsprechend gekennzeichnet und bei der nächsten Generierung zwar erkannt, jedoch nicht mehr verändert.
Sie können im Konfigurator den Artikel später manuell wieder dem Automatismus hinzufügen. Gleiches gilt für die Stücklisten.
Ob eine manuelle Pflege von automatisch generierten Artikeln grundsätzlich erlaubt ist, kann im Mandantenstamm eingestellt werden.
Beziehungswissen
Mithilfe der in 3S implementierten Makros kann zusätzlich Beziehungswissen hinterlegt werden. Das Beziehungswissen legt fest, welche Varianten z. B. in Aufträgen erlaubt, vorgeschlagen oder gesperrt werden. Es wird in der SQL-Datenbank als Beziehungswissenstamm abgelegt und kann dabei auf die Artikeleigenschaften / Merkmale zugreifen. Durch die Zuordnung auf die Artikeleigenschaften / Artikelmerkmale wird eine sehr detaillierte Klassifizierung des Beziehungswissenstamms ermöglicht.
Mit dem Beziehungswissen legen Sie also fest, welche Konstellationen überhaupt möglich sind und welche sich ausschließen.